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Auf dem Weg nach Paris - Olympionik*innen erzählen

Die Stadt Mülheim an der Ruhr ist bei den Olympischen Sommerspielen in Paris (Freitag, 26. Juli 2024 – Sonntag, 11. August 2024) sehr gut vertreten: durch Athlet*innen im Badminton und Hockey sowie durch einen Hockey-Schiedsrichter, auch eine Mülheimer Trainerin verstärkt die Mülheimer Runde. Der Mülheimer Sportbund stellt die Mülheimer Olympiateilnehmer*innen auf dieser Seite durch ein Interview vor.

Interview für „Mülheim macht Sport" mit Lukas Windfeder

Flutlichtspiel gegen Gastgeber Frankreich zum Auftakt

Gleich drei Spieler des HTC Uhlenhorst wurden seitens des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) für die Olympischen Spiele in Paris nominiert. Dass der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) diesem Vorschlag in seiner Nominierungssitzung am 2. Juli folgt und Lukas Windfeder, Moritz Ludwig und Malte Hellwig auch für das „Team D“ nominiert, ist anzunehmen.

Im Interview mit „Mülheim macht Sport“ erläutert das Trio u. a., welche Erwartungen es an das Multisportevent in der französischen Hauptstadt hat und wie sich die Vorbereitung darauf gestaltet.

Den Anfang macht Lukas Windfeder, der 2023 mit der deutschen Hockey-Nationalmannschaft Weltmeister wurde und – vorbehaltlich der angesprochenen Nominierung durch den DOSB – 2024 bereits zum zweiten Mal an den Olympischen Spielen teilnehmen wird.

Du kannst nicht für das deutsche Team bei der Pro League im Einsatz sein, die seit dem 23. Juni 2024 in den Niederlanden ausgetragen wird, weil Du Dich aktuell in der Reha befindest. Wie kam es dazu?

Ich habe mich leider an der Schulter verletzt, sodass ich aktuell täglich vier bis fünf Stunden Reha in Düsseldorf mache. Aber es sieht gut aus und ich habe die Hoffnung, dass ich bei dem Trainingscamp, das wir vor Paris noch haben, bereits wieder Hockey spielen kann.

Du hast Dein Team dennoch in Amsterdam unterstützt …

Ich war übers Wochenende dort und habe mir Sonntag und Montag die Spiele angesehen. Ich habe versucht, bei der Mannschaft zu sein und die Vorbereitung bestmöglich mitzumachen, aber trotzdem die Reha nicht zu vernachlässigen.

Was steht nach der Pro League noch bis Paris an?

Wir haben Anfang Juli einen mehrtägigen Lehrgang, ein Trainingscamp, in Düsseldorf. In dieser Zeit werden wir auch ein Testspiel gegen Malaysia absolvieren. Dann folgt, ebenfalls in Düsseldorf, die Einkleidung für Paris, ehe noch eine Teambuilding-Maßnahme ansteht. Diese findet aber woanders in Deutschland statt.

Du bist in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal bei Olympia dabei. Welche Erwartungen hast Du an die Sommerspiele?

Ich hatte schon an Tokio Riesen-Erwartungen, aber die Spiele waren wegen der Beschränkungen natürlich ganz anders. Die Eröffnungsfeier fand in einem leeren Stadion statt, die Spiele fanden in einem leeren Stadion statt … In Paris erhoffe ich mir unglaublich viele Menschen und ich möchte die Stimmung aufsaugen, die z. B. im olympischen Dorf herrscht, und die von außen hereingetragen wird.

Werden einige Familienmitglieder oder Freund*innen von Dir aufgrund der Nähe zur Heimat die Gelegenheit nutzen und die Olympischen Spiele besuchen?

Ich weiß von einigen, dass sie Tickets gekauft haben oder dies vorhaben. Während manche dann auch in Paris übernachten werden, machen einige einen Tagesausflug.

Welche sportlichen Ziele habt Ihr Euch mit der Nationalmannschaft gesetzt?

Die konkrete Zielsetzungsbesprechung ist noch nicht erfolgt. Allerdings haben wir noch nie an einem Turnier teilgenommen und wollten nicht gewinnen … Aber dies hängt letztlich auch davon ab, wie gut wir drauf sind und wie gut die anderen drauf sind. Es haben fünf bis sechs Nationen realistische Chancen, eine Medaille zu gewinnen.

Welche Nationen sind das?

Zu den Top 4 würde ich Belgien, die Niederlande, Australien und auch uns zählen. Hinzu kommen Großbritannien und Indien.

Welche Erwartungen hast Du an das olympische Dorf in Paris?

Ich habe noch nicht so viel davon mitgekommen, wie das Dorf aussieht. In Tokio lag dieses direkt am Wasser und bot eine tolle Kulisse. In Paris sollen die Apartments wohl genauso eingerichtet sein, u. a. mit Betten aus Pappkarton. Das Konzept ist identisch, denn auch diesmal wird viel Wert auf eine nachhaltige Ausstattung gelegt. Ich bin daher auch auf den Außenbereich gespannt.

Während Sportler*innen aus Individualsportarten im olympischen Dorf häufig mit Sportler*innen aus anderen Sportarten in einem Apartment untergebracht sind, kennt Ihr Euch alle. Da kommt sicherlich eine besonders schöne Stimmung auf …

In Tokio hatten wir drei 6er-Apartments. Ich denke, dass es in Paris ähnlich sein wird. Das war sehr cool. Bei anderen Turnieren sind wir immer zu zweit auf einem Hotelzimmer. Bei Olympia ist dann natürlich mehr los.

Aufgrund der Nähe und aus Gründen der Nachhaltigkeit reist das Team Deutschland diesmal mit dem Zug zu den Olympischen Spielen. D. h. auch Ihr fahrt mit dem Eurostar nach Paris?

Ja, alle Nationalspieler aus dem Westen treffen sich in Köln und fahren dann gemeinsam mit dem Zug nach Paris.

Wann geht es für Euch los?

Die Anreise erfolgt eine Woche vor der Eröffnungsfeier. Wir werden dann vor Ort noch trainieren, außerdem sind zwei Trainingsspiele geplant und wir haben so Zeit, um das olympische Dorf kennenzulernen.

Gegen welche Nation bestreitet Ihr Euer erstes Spiel?

Unser erster Gruppengegner ist Frankreich … Wir freuen uns unglaublich darauf, gleich zu Beginn gegen den Gastgeber zu spielen. Das wird ein Flutlichtspiel am Abend sein.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg sowie eine tolle Zeit in Paris!

 

Steckbrief Lukas Windfeder

  • Alter: 29 Jahre
  • Verein: HTC Uhlenhorst Mülheim
  • Feldspieler im deutschen Nationalteam
  • Nummer: 4
  • mehr als 150 Länderspiele im A-Kader bislang
  • 2023 Weltmeister mit dem deutschen Team
  • 2021 Vizeeuropameister mit dem deutschen Team
  • 2015 Vizeeuropameister mit dem deutschen Team
  • begann im Alter von ca. sechs Jahren mit Hockey
  • Beruf: angehender Jurist

Interview für „Mülheim macht Sport" mit Moritz Ludwig

Hier erscheint in Kürze das Interview mit Moritz Ludwig.