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Frühzeitig junge Menschen einbinden

Wie Vorstandsmitglieder in Sportvereinen bei ihrer täglichen Arbeit entlastet werden können und wie es gelingt, ehrenamtlichen Nachwuchs zu gewinnen – diese Fragen beschäftigen seit einigen Jahren verstärkt Mitwirkende in Führungsgremien. Um ihnen Hilfestellung für die Ausübung ihrer Tätigkeit zu geben, nahm sich das jüngste Führungskräftetreffen des Mülheimer Sportbundes (MSB) dieser Thematik an:

Unter der Überschrift „Ehrenamt – Entlastung des Vorstandes" schilderte Stefan Kipp vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen den Vereinsvertretern seine Erfahrungen auf dem Gebiet und gab den Anwesenden Tipps zum Umgang mit „typischen" Herausforderungen, denen sich Sportvereine in der heutigen Zeit gegenübersehen.

So erläuterte er den Führungskräften u. a., dass das sogenannte „Mitarbeitermanagement" heutzutage eine große Rolle spiele. Diesen Aspekt gelte es daher immer mal wieder auf die Tagesordnung von Vorstandssitzungen zu setzen. „Es muss Kultur werden, sich regelmäßig mit Themen von Mitarbeitermanagement auseinanderzusetzen", so der Fachmann. Dabei sei es wichtig, sich vorher im Vorstand darüber klar zu werden: Welche Ziele verfolgt der Verein? Denn es müsse den Mitgliedern einleuchten, warum sie sich einbringen sollen, betonte Stefan Kipp.

Im Hinblick auf die Einbindung junger Menschen in die Vereinsarbeit ist aus Sicht von Stefan Kipp insbesondere die Gruppenhelfer-Ausbildung von hoher Bedeutung. Es lohne sich aus Vereinsperspektive, eine Gruppenhelfer-Ausbildung anzubieten bzw. zu finanzieren, so der Moderator des Führungskräftetreffens. „Sie zahlt sich rund drei Jahre später aus, wenn ich Übungsleiter brauche", weiß Stefan Kipp aus Erfahrung. Denn die meisten Gruppenhelfer würden sich weiterhin ins Vereinsleben einbringen, wenn sie volljährig seien. Würde man hingegen auf 18-Jährige zugehen, die vorher nicht mit dem System „Verein" vertraut waren, würde sich die Gewinnung von Nachwuchskräften weitaus schwieriger gestalten. Um die Beteiligung der Jugend an der Arbeit im Verein zu fördern, sei es zudem hilfreich, wenn der Nachwuchs ein eigenes Gremium vorfände, das es ihm z. B. erlaube, eigenständig mit Budgets zu arbeiten, und das ihm Freiraum biete, sich auszuprobieren. „Viele, die im Jugendvorstand gearbeitet haben, sind später im Vorstand eines Vereins tätig", sagt Stefan Kipp.

Der Mitarbeiter beim Landessportbund verdeutlichte den Teilnehmern am Führungskräftetreffen darüber hinaus u. a., was Menschen ganz allgemein motiviert, sich ehrenamtlich zu engagieren, wann sich Kooperationen (z. B. mit einer anderen Sportorganisation oder einer anderen gemeinnützigen Einrichtung) lohnen (können) und warum es mitunter sinnvoll ist, „um die Ecke zu denken": „Manchmal führen auch unorthodoxe Wege zum Erfolg", so Stefan Kipp.

Rund 30 Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil und nutzten die Gelegenheit, den Experten auch auf spezielle Probleme im Zusammenhang mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit anzusprechen.

Zu Beginn hatte Nicole Nussbicker, die kommissarische Geschäftsführerin des MSB, den Vereinsvertretern mitgeteilt, welche Vereinshilfen, Zuschüsse und Förderungen für den Sport in Mülheim an der Ruhr existieren und welche Fortbildungsmöglichkeiten für ehrenamtlich Tätige angeboten werden. In diesem Zusammenhang wies sie darauf hin, dass für das Jahr 2017 ein neues Förderprogramm aufgelegt wurde: Mit „Fit für den Vorstand" sollen Fort- und Weiterbildungen für Vorstandsmitglieder finanziell unterstützt werden.

Ausführliche Informationen zu den genannten Themen sind auf dieser Homepage in der Rubrik „Service", Unterrubrik „Downloads", und bei Nicole Nussbicker (Tel.: 30 850-40, E-Mail: nicole.nussbicker@msb-mh.de) erhältlich.

Das Führungskräftetreffen bietet grundsätzlich ehrenamtlichen Führungskräften der Mülheimer Sportvereine die Möglichkeit, sich über Erfahrungen, Visionen und konkrete Möglichkeiten in der Vereinsarbeit auf kollegialer Basis auszutauschen. Die Teilnahme daran ist jeweils kostenlos.

Claudia Pauli (Pressesprecherin MSB)

Als Moderator des Führungskräftetreffens fungierte Stefan Kipp vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen. Fotos: Claudia Pauli.

Stefan Kipp ging im Rahmen der Veranstaltung auch auf Fragen der Teilnehmer ein.