Gemeinsam Integration ermöglichen
Eine ausgewiesene Expertin für das ebenso aktuelle wie komplexe Thema „Integration durch Sport" konnten die Verantwortlichen im Mülheimer Sportbund (MSB) jüngst für eine entsprechende Informationsveranstaltung gewinnen: Prof. Dr. Christa Kleindienst-Cachay von der Universität Bielefeld stellte den Vereinsvertretern nicht allein Ergebnisse einer empirischen Studie zur Integration von Migrantinnen und Migranten im organisierten Sport vor, sondern ging zudem ausführlich auf die Erfahrungen, welche die Teilnehmer an der Informationsveranstaltung in diesem Zusammenhang gemacht hatten, ein.
„In Mülheim leben viele Menschen mit Migrationshintergrund. Hier besteht ein großes Potenzial für Sportvereine, neue Mitglieder zu gewinnen und neue Perspektiven zu entwickeln", sagte der stellvertretende MSB-Vorsitzende Dr. Roland Chrobok in seiner Begrüßung.
Dass der Sport über ein hohes Integrationspotenzial verfügt, zeigte sich in den vergangenen Jahren bereits vielfach in der täglichen Arbeit (auch) der Mülheimer Sportvereine. Allerdings besteht oftmals nach wie vor die Schwierigkeit, die Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund überhaupt zu erreichen.
Um die Sportvereine dahingehend wirkungsvoll unterstützen zu können, schloss sich der MSB in diesem Jahr dem Projekt „Netzwerkentwicklung zur interkulturellen Öffnung des organisierten Sports" an, welches der Landessportbund Nordrhein-Westfalen initiierte. „Ziel des Projektes ist es, kooperative Netzwerke zwischen dem organisierten Sport und den verschiedenen Integrationsakteuren in der Stadt zu bilden, um sportbezogene Integrationsmaßnahmen optimal umsetzen und die Sportvereine bei ihrer Integrationsarbeit noch besser beraten zu können", erläuterte Nicole Nussbicker.
Die kommissarische MSB-Geschäftsführerin und Dr. Roland Chrobok freuten sich daher auch, dass der Einladung zu der Informationsveranstaltung neben Vertretern der Mülheimer Sportvereine u. a. auch Vertreter des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen, des Integrationsrates Mülheim sowie Mitarbeiter der Mülheimer Gesellschaft für soziale Stadtentwicklung gefolgt waren.
„Der große Teil der Sportvereine beschäftigt sich noch nicht in strategischem Maße mit dem Thema, aber an der Basis wird schon einiges gemacht", führte Prof. Dr. Christa Kleindienst-Cachay ein zentrales Ergebnis der erwähnten Studie an. Ein Teil der Sportvereine befände sich schon mitten im Integrationsprozess, für viele Sportvereine sei dies aber noch kein Thema, so die Wissenschaftlerin.
Zwei Sportvereine aus Mülheim, die sich sehr stark darum bemühen, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Migrationshintergrund für die von ihnen angebotenen Aktivitäten zu begeistern, sind die DJK Tura 05 Dümpten und Marathon Mülheim. Sie wurden den Teilnehmern an der Informationsveranstaltung als „Best-Practice-Beispiele" vorgestellt.
„Das Sportartenspektrum der Migrantenbevölkerung ist extrem schmal. Migranten verstehen unter Sport v. a. Wettbewerbssport – und das in erster Linie im Fußball. Nachholbedarf besteht z. B. in den Bereichen Seniorensport, Gesundheitssport und Kinder-Breitensport", betonte Prof. Dr. Christa Kleindienst-Cachay.
U. a. über das bundesweite Programm „Integration durch Sport" besteht für Sportvereine die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung für Maßnahmen zu erhalten, die der Integration von Bürgerinnen und Bürgern mit Migrationshintergrund dienen. Der entsprechende Antrag muss an den Landessportbund Nordrhein-Westfalen gerichtet werden. Wie Nicole Nussbicker betonte, hilft der MSB gerne dabei.
Claudia Pauli (Pressesprecherin MSB)